Die BRÜCKE MÜNCHEN ist ein gemeinnütziger Verein der Straffälligenhilfe, der 1973 aus einer Bürgerinitiative heraus entstanden ist.
Die
BRÜCKE MÜNCHEN hat sich zum Ziel gesetzt
pädagogisch
Sinnvolle Sanktionen im Bereich des Jugendstrafrechtes zu entwickeln
und zu organisieren.
Wir
wollen dem Gericht Alternativen zum Jugendarrest und zu Geldstrafen
anbieten. Die Ideen der BRÜCKE MÜNCHEN haben sich
inzwischen bundesweit durchgesetzt, es haben sich in vielen
Gerichtsbezirken über Bayern hinaus ähnliche Vereine
gegründet.
Das
Projekt Graffiti München (ProGraM) ist
das jüngste Projekt der BRÜCKE MÜNCHEN. Auch
davon
erhoffen wir uns einen Impuls für das Jugendstrafrecht
über
München hinaus.
Die
Ausgangssituation war, dass Jugendliche mit geringer krimineller
Motivation Schäden verursachen, die sie nicht bezahlen
können.
Werden die Schäden zivilrechtlich geltend gemacht, droht den
jungen Sprayern eine langfristige Überschuldung. Gerade, weil
Geschädigte nicht damit rechnen können, dass der
junge
Graffitisprayer den Schaden begleichen kann verzichten
Privatgeschädigte aber auch oft auf ein Mahnverfahren,
während
große Firmen über eine Rechtsabteilung
verfügen, um
die Rechnung mit langem Atem einzufordern.
Im
Hinblick auf die zivilrechtlichen Forderungen entsteht beim
Strafprozess oft eine Art Pokern: Wer sich herausmogeln kann,
übernimmt keine Verantwortung für die von ihm
angerichteten
Schäden, wer sich nicht herausmogelt, ist
überschuldet.
Es
kann leicht die Situation entstehen, dass ein Jugendlicher mit einem
30-jährigen Schuldtitel belastet ist, der seinen Start ins
Berufsleben erschwert, aber die meisten seiner Geschädigten
trotzdem ihre Forderungen nicht eintreiben können und ihnen
auch
noch Zusatzkosten für die Verwaltung entstehen.
Wenn
ein finanzieller Schadensersatz stattfindet, haben Firmen tendenziell
die besseren Aussichten darauf, als Privatpersonen. Hauptbetroffene
Firmen haben aus präventiven Überlegungen ihrerseits
ein
Interesse daran, dass auch illegale Graffiti bei Privatpersonen
sanktioniert werden. Bevor ein Graffitisprayer einen ganzen Zug
besprüht, fängt er meist klein an.
Für
diese Ausgangssituation will die BRÜCKE MÜNCHEN mit
dem "Projekt Graffiti München"
eine
"gerechtere" Konfliktlösung als Alternative zum
Gerichtsprozess anbieten.
Die Initiative hierzu kam 1998
ursprünglich vom Bayerischen Innenminister Beckstein und der
DB
Regio A.G.. Seit 2001 wird ProGraM von der BRÜCKE
MÜNCHEN
in Kooperation mit dem Polizeipräsidium München, dem
Bundespolizeiamt München, der Staatsanwaltschaft
München,
der Deutschen Bahn A.G. und dem Stadtjugendamt München als
Hauptkostenträger durchgeführt, die Stadtwerke
München
kamen bald als Kooperationspartner hinzu.
Es soll nicht übersehen werden,
dass die beteiligten Firmen mit Verwaltungsaufwand,
persönlichem
Einsatz der Mitarbeiterinnen und großzügigem
Entgegenkommen für geständige Schadensverursacher
einen
wesentlichen Beitrag für ProGraM leisten, der letztlich allen
Geschädigten und den reuigen Sachbeschädigern zu Gute
kommt.
Wir erhoffen uns auch, einen
präventiven Beitrag für den Raum München zu
leisten,
der über die direkten Teilnehmer an ProGraM hinausgeht.
© 12.06.2006 » erstellt von der BRÜCKE MÜNCHEN e.V.