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Motivation zum Sprühen
Motivationen zum illegalen Sprühen können sein
- Getting fame
Das Streben nach Akzeptanz und Anerkennung innerhalb der Szene ist das
A und O, um das sich alles im Graffiti-Writing dreht. Je besser und
ausgefallener das Bild und je gefährlicher die Stelle, an der
man das Graffiti anbringt, desto höher steigt der
Sprüher in der Hierarchie und somit sein Bekanntheitsgrad.
- Kick
Die Steigerung des Adrenalinspiegels spielt auch eine sehr
große Rolle. Wie bei Extremsportarten führt auch das
illegale Besprühen von Objekte durch die vermehrte
Ausschüttung von Adrenalin zu einer gewissen Zufriedenheit bis
hin zu einer Art Abhängigkeit (sog. Adrenalin-Junkie).
- Gruppendynamik
Wer innerhalb einer Gruppe nicht mitzieht gilt als
Außenseiter. Der Mensch benimmt sich in der Gruppe anders als
allein und folgt dem Herdentrieb. Jeder schließt sich der
Mehrheit an und keiner will sich durch ein anderes Verhalten aus der
Gruppe ausgrenzen. Die Gruppe gibt sich Regeln, denen sich jedes
Mitglied unterwirft.
- Reiz des Verbotenen
Wie bei kleinen Kindern gilt auch bei den jugendlichen
Sprühern, dass sie die Grenzen austesten möchten.
Hierbei spiel es keine Rolle, was sie unternehmen, wen sie
schädigen oder zu wessem Nachteil sie agieren. Gerade der Reiz
des Verbotenen (Grenzen der Gesellschaft überschreiten) gibt
einem den richtigen Kick. Und so überwiegt in vielen
Fällen die Unvernunft.
- Minderwertigkeitskomplexe
Mit ihrem sehr stark ausgeprägten Darstellungstrieb versuchen
die Jugendlichen in der Öffentlichkeit und bei Gleichgesinnten
Aufsehen zu erregen. Sie möchten jedem mitteilen, dass dieses
hier ihr Revier ist, in dem sie herrschen.
- Aggression
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die Aggression
gegenüber anderen Personen, Behörden und
Institutionen. Sie sind nicht in der Lage auf einer normal
üblichen Weise mit dem anderen zu kommunizieren. So bleibt
ihnen nur der Umweg, über die nonverbale Kommunikation im
öffentlichen Raum. Sie verzieren ein Unzahl von
Wänden, um ihrem Unmut freien Lauf zu lassen.
- Negative Vorbildfunktion durch Erwachsene
Auf der Suche nach dem eigenen Ich und der Stellung in der Gesellschaft
nehmen die in der Entwicklung befindlichen Jugendlichen Erwachsene als
Vorbilder. Wenn diese jedoch nicht zur Verfügung stehen
(berufstätig u.a.) und den Jugendlichen die Werte und Normen
nicht richtig vermitteln so hat der Jugendliche keinen Halt und sucht
in anderen Bereichen Anschluss und Vorbilder. In Schutze der
Anonymität einer Gruppe fühlt sich jeder einzelne
geborgen. Die Gruppe gibt Rückhalt und Schutz
gegenüber Außenstehende.
- Mangelndes Unrechtsbewusstsein
Bei den Writern herrscht eine überdurchschnittliche
Respektlosigkeit vor fremden Eigentum: "Den von mir verursachten
Schaden zahle ich nicht aus eigener Tasche - den wird schon jemand
anderes zahlen!" Getreu dem Motto: "Alles was der Allgemeinheit
gehört gehört auch mir und ich kann damit machen was
ich will!" bedienen sie sich der Mauern im öffentlichen Raum.
Hierbei kommt es ihnen nicht auf Eigentumsverhältnisse an.
© 12.06.2006
» erstellt von der GSM-Redaktion